Bei Technik-Tools ist es wie bei Personalentscheidungen: Ein Wechsel ist teuer. Daher lohnt sich Sorgfalt bei der Auswahl. Mein Auswahl-Prozess ist daher eng angelehnt an den Auswahl-Prozess bei Personalentscheidungen.
I. Weshalb ich bei der Auswahl von Technik-Tools so vorgehe wie bei Personalentscheidungen
Technische Tools sind für mich wie Mitarbeiter. Ich habe in vielen Situationen die Wahl, ob ich Aufgaben durch einen technischen oder einen menschlichen Helfer erledigen lasse.
Das ist noch offensichtlicher, wenn wir an KI denken. Ein Gespräch mit ChatGPT ist einem Gespräch unter Menschen schon recht nah, oder?
Von daher ist es für mich nur logisch, bei der Auswahlentscheidung ähnlich vorzugehen, zumal ich in meinem "früheren Leben" in Hunderte von Personalentscheidungen involviert war.
II. Überlegungen vor der Auswahl
Bevor ich in die Selbstständigkeit ging, war ich immer in Führungspositionen. Auswahl von Mitarbeitern war mein tägliches Geschäft.
Vor der Einstellung von Mitarbeitern gab es ein bestimmtes Prozedere:
- Überlegungen, wie diese Stelle zum Erfolg der Abteilung bzw. des Unternehmens beitragen soll und wie sie sich in die Gesamtorganisation einfügt
- Klärung des Anforderungsprofils für die Person
- ein Auswahlprozess, um die bestmögliche Stellenbesetzung sicherzustellen
Bei der Auswahl von technischen Tools gehe ich genauso vor:
- Welchen Job (vielleicht auch mehrere Jobs) soll das Tool erledigen? Welche Qualifikationen muss es dafür mitbringen? Bei einem Newsletter-Tool könnte das zum Beispiel Fragen betreffen wie automatisierte Mails, verfügbare Statistiken, deutschsprachiger Support und mehr.
- Mit welchen anderen Tools oder auch Menschen (zum Beispiel Virtuelle Assistenz) soll es zusammenarbeiten? Und wie sollen die Aufgaben verteilt sein? Bei einem Projektmanagement-Tool könnte zum Beispiel wichtig sein, dass auch die Virtuelle Assistenz Zugang hat. Oder dass ich vom E-Mail-Programm Aufgaben direkt in das Tool senden kann.
- Welche weiteren Anforderungen habe ich noch? Wichtig sind mir zum Beispiel intuitive Bedienbarkeit sowie ein gut organisiertes Handbuch mit einer Anleitung, wie ich am besten starte. Und natürlich darf auch die DSGVO nicht vergessen werden.
III. Video mit Beispiel, worauf es bei einem Anforderungsprofil ankommt
In diesem YouTube-Video beschreibe ich die erwähnte Vorgehensweise noch mehr im Detail. Am Ende gehe ich darauf ein, was ich von der Suche nach kostenlosen Tools halte und was die Gründe dafür sind.
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Mehr InformationenIV. Der Auswahl-Prozess
Der Auswahl-Prozess läuft in Etappen:
1. Marktüberblick verschaffen
Welche Tools gibt es auf dem Markt? Hilfreich sind dabei oft Blogbeiträge, in denen verschiedene Tools verglichen werden.
Mit einer einfachen Google-Suche (z.B: „Die besten Newsletter-Tools“ oder „Newsletter-Tools Vergleich) bekomme ich schon viele Informationen.
Auch Facebook-Gruppen eignen sich für erste Informationen. Doch bedarf es dann noch weiterer Recherchen für einen fundierten Überblick. Denn in der Regel bekommst du dort Antworten wie "Ich nutze xy", ohne ´dass das weiter spezifiziert wird. Doch es sind gute Anhaltspunkte für die eigene Recherche.
2. Empfehlenswerte Informationsquellen
Hier einige Informationsquellen, die mir schon öfter nützlich waren:
3. Bewertungen studieren
- Artikel, in denen mehrere Anbieter verglichen werden, sind besonders hilfreich für die Grobauswahl. Manche Anbieter fallen dann sofort heraus. Andere kommen in die engere Wahl.
- Auch Erfahrungsberichte von Anwendern können sehr hilfreich sein. Vorsicht ist allerdings mitunter angebracht bei Berichten von Affiliates.
- Neben Blogartikeln können auch YouTube-Videos eine gute Quelle sein, weil dort oft auch die Tools demonstriert werden. Mittlerweile ist YouTube sogar meine bevorzugte Informationsquelle.
4. Tools testen: systematisch oder intuitiv?
Das Schöne bei technischen Tools ist, dass ich sie – anders als bei der Personalauswahl – schon vorab in der Praxis testen kann.
Ich persönlich mag es gern systematisch. Am liebsten Videos und Textform mit Screenshots, wo ich Schritt für Schritt durch die Anwendung durchgeführt werde. ThriveThemes machen das aus meiner Sicht vorbildlich.
Das ist für mich mittlerweile ein maßgebliches Qualitäts-Kriterium.
Anwender-Videos können noch zusätzliche Perspektiven hereinbringen.
Intuitive Bedienbarkeit ist mir dennoch wichtig. Denn ständig das Handbuch zu konsultieren, ist auf Dauer doch recht aufwändig.
5. Den Test begrenzen: Was sind k.o.-Kriterien?
Ich habe schon unendlich viele Tools getestet. In früheren Jahren habe ich damit teilweise viel Zeit „verbraten“.
Heute mache ich mir vorab klar, was die entscheidenden Merkmale sind.
Und vor allem auch, was k.o.-Kriterien sind.
Alles andere lasse ich erst einmal weg. Ich fülle also kein vollständiges Profil aus, bevor ich weiß, ob das Tool überhaupt in Frage kommt.
6. Entscheidung: Mut zur Subjektivität
Das Tool kann das, was es tun soll. Aber es macht keine Freude, damit zu arbeiten. Ich muss mich aufraffen, mich überhaupt einzuloggen.
So etwas darf nicht passieren.
Daher praktiziere ich selbst und empfehle auch meinen Kunden, nur solche Tools auszuwählen, mit denen man gern arbeitet.
Auch hier ist wieder die Parallele zur Personauswahl.
Ich erinnere mich an ein Assessment Center (=ein strukturiertes Auswahl-Verfahren im Rahmen einer Gruppe). Am Ende des Prozesses schälte sich ganz klar ein Gewinner heraus.
Doch meine Kollegen und ich schauten uns an und hatten alle den gleichen Gedanken: Niemand hätte gern mit dieser Person zusammen gearbeitet. Also erhielt dieser Mensch dann eine freundliche Absage.
7. Das Konto wieder löschen
Mittlerweile habe ich einen Schritt hinzugefügt, den ich früher nicht inbegriffen hatte: Das Konto wieder zu kündigen, wenn ich mich gegen das Tool entscheide, und die Löschung der Daten zu beantragen, falls ich sie nicht selbst vornehmen kann.
Manche Anbieter reagieren verwundert, wenn ich nach der Löschung meiner Daten frage.
Doch wenn man, wie bei mir der Fall, ständig irgendetwas testest, dann sammeln sich viele Konten an. Und ungenutzte Konten mit den entsprechenden Zugangsdaten betrachte ich als unnötiges Risiko
V. Der ganz andere Weg: AppSumo
Die Variante, die ich gerade beschrieben habe, funktioniert sehr gut, wenn ich aktiv etwas suche.
Doch mir laufen auch immer wieder Tools über den Weg, von denen ich gar nicht wusste, dass es so etwas gibt.
Speziell durch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz ergeben sich ungeahnte Anwendungen.
Eine spannende Quelle dafür ist AppSumo.
Dort gibt es ständig neue Deals von Software-Anbietern, die ihre Tools für eine begrenzte Zeit zu sehr günstigen Konditionen anbieten. Meist sind es Lifetime Deals. Das bedeutet, dass mit einer Zahlung alles erledigt ist und man auch von künftigen Produktverbesserungen profitiert.
Ich habe dort schon einige Tools gekauft, mit denen ich sehr zufrieden bin.
Ich habe auch schon eine Reihe von Tools zurückgegeben. Die Rückerstattung hat bisher einfach und reibungslos funktioniert.
Dennoch empfiehlt es sich, auch hier nicht ohne Weiteres zuzuschlagen, sondern den Auswahl-Prozess zumindest im Schnell-Verfahren durchzuführen.
Außerdem lohnt es sich, die Reviews zu lesen, speziell die kritischen, und auch die Fragen und Antworten.
VI. Es gibt weder den idealen Mitarbeiter noch das ideale Technik-Tool
Sowohl bei Personal-Entscheidungen wie bei Entscheidungen über technische Tools solltest du dir immer wieder eine Sache klar machen: Es gibt weder den idealen Mitarbeiter noch das ideale Tool.
Halte dich nicht zu lange mit der Auswahl auf.
Irgendwann ist es einfach Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Und von Zeit zu Zeit lohnt es sich auch, die Entscheidung zu überprüfen.
- Denn deine Anforderungen ändern sich.
- Das ausgewählte Tool hat sich verändert. Vielleicht hat es sich verbessert. Vielleicht hat es sich auch verschlechtert, zum Beispiel durch zu viele und unnötige neue Funktionen.
- Es gibt neue Tools am Markt, mit denen dein bisheriges Tool nicht mithalten kann. Gerade die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) kann den Markt noch erheblich durcheinanderwirbeln.
VII. Wenn trotzdem mal Technikfrust auftaucht
Selbst beim besten Tool und bei aller nur denkbaren Sorgfalt bei der Auswahl kann es Situationen geben, wo Technikfrust auftaucht.
Meine Sieben Tipps gegen Technik-Frust können dann helfen, darüber schnell hinwegzukommen.
VIII. Weitere Hinweise
Wie du aus diesem Beitrag unschwer erkennen kannst, liebe ich technische Tools.
Das kommt mir für mein eigenes Business zugute und auch bei der Arbeit mit meinen Kunden, ob 1:1 oder im Freedom Business Club oder anderen Programmen.
Denn so kann ich die strategische Beratung und das strategische Denken verbinden mit der Unterstützung bei der Umsetzung. Und die Umsetzung zählt am Ende.
Die beste Umsetzung allerdings läuft hilft nicht wirklich, ohne dass eine Gesamt-Strategie zugrunde liegt. Mit der oben beschriebenen Vorgehensweise bei der Auswahl eines Technik-Tools stellst du sicher, dass alles zueinander passt und du ein Business "aus einem Guss" hast.
Ein Business aus einem Guss, wo alles zueinander passt und auch zu dir passt, das ist das Ziel meiner Arbeit.
Melde dich gern, wenn du Positionierungs- oder Strategieberatung für dein Business suchst, dein Geschäftsmodell & Marketing überprüfen oder skalieren willst. Oder abonniere meinen Newsletter, um immer up to date zu bleiben.
Der Beitrag erschien ursprünglich auf meiner Seite www.monikabirknerfreedombusiness.de. Neu veröffentlicht hier am 11.11.2023