Business-Strategien & Umsetzung für langjährige & vielseitige Solopreneure

Monika Birkner www.monikabirkner.de Foto Igor Link www.fotografie-link.com

Wie schafft man es, sein Unternehmen zu verkaufen?  Wo findet man einen Käufer?
Wie bereitet man sich am besten vor? Diese und weitere Fragen in Zusammenhang mit dem Verkauf ihres Büroservice beantwortet Susan Rüetschi in diesem Interview.

Die Situation, die zum Verkauf führte

Anfang 2014 verkaufte Susan Rüetschi, nach 25 Jahre Selbständigkeit, ihr Unternehmen, ein Bürocenter in Basel. Dieses hatte sie 12 Jahre betrieben.

Entstanden war es aus einer Treuhand-gesellschaft. Damals, nach dem Umzug in größere Räume, wurden die Treuhand-Dienstleistungen ergänzt durch die Vermietung von Büroräumen und Büroservices.

Seitdem hat sich Susan Rüetschi zur Aufgabe gesetzt, Inhaber kleiner Unternehmen bei der Nachfolgersuche zu unterstützen.

Im folgenden Interview beschreibt sie ihre Motive und Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps für die Vorbereitung auf diesen wichtigen Abschnitt des Unternehmerlebens.

Foto Susan Rüetschi – Susan Rüetschi

Foto Susan Rüetschi – Susan Rüetschi

Erfahrungen beim Verkauf: Das Interview

Frau Rüetschi, Ihre Arbeit schien Ihnen immer viel Freude zu machen. Was waren die Motive, Ihr Unternehmen zu verkaufen?

Es stimmt, meine Arbeit hat mir Freude bereitet. Doch es kam Verschiedenes zusammen, private Gründe und auch geschäftliche Überlegungen.

Geschäftlich war ich am Anschlag. Um weiter wachsen zu können und auch mehr jüngere Kunden anzuziehen, hätte ich vergrößern müssen. Das war in den vorhandenen Räumlichkeiten nicht möglich, sondern hätte einen Umzug bedeutet.

Ich war allerdings bereits am Limit meiner Arbeitsbelastung. Zwar hatte ich tolle Mitarbeiterinnen. Doch letztlich lag die Verantwortung bei mir und die Mandanten waren sehr auf mich konzentriert.

Hinzu kam: Ich wurde im Februar 67. Einer meiner Kunden fragte mich irgendwann „Wie lange willst du das eigentlich noch machen?“ Habe ich dort einen Unterton gehört? Wollte ich ihn hören? Jedenfalls hat mich diese Bemerkung sehr nachdenklich gemacht. Außerdem wollte ich gerne mehr Zeit haben für neue Projekte und ausserberufliche Interessen.

Vor diesem Hintergrund fiel dann der Entschluss, das Business Center zu verkaufen.

Sie hatten aber nicht vor, sich ganz zur Ruhe zu setzen?

Nein, keineswegs. Zusammen mit meinem Partner haben wir eine Unternehmensberatung, die ruma-consult (email: ruma-consult@bluewin.ch) gegründet und wir bieten Unterstützung bei der Suche nach einer Unternehmensnachfolge an.

Wie sind Sie vorgegangen, um einen Käufer zu finden? Was hat funktioniert und was nicht?

Nachdem meine Entscheidung gefallen war, begab ich mich auf die Suche nach geeigneten Plattformen, wo ich mein Unternehmen anbieten konnte. Sehr nützlich war für mich der Kontakt zu den Business Brokers .

Über die Business Brokers erhielt ich einen Leitfaden, den ich dann abgearbeitet habe.

Allerdings war mein Unternehmen zu klein, um in das Portfolio dieses Unternehmens übernommen zu werden.

Insgesamt haben sich 45 Interessenten über verschiedene Kanäle gemeldet. Die Käuferin habe ich dann letztlich über die Plattform der Business and Professional Women  in Basel gefunden.

Was war noch nützlich in dem Prozess?

Neben dem Leitfaden war sehr nützlich, dass ich in meiner Rolle als Treuhänderin und Leiterin des Büroservice bereits Mandanten beim Verkauf von deren Unternehmen unterstützt und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt hatte.

Eine große Hilfe war mein Partner mit seinem Marketing-Hintergrund.

Er hat sich um die Dokumentation gekümmert und war bei den Verhandlungen anwesend, so dass wir dort ein gewisses Ping-Pong spielen konnten.

Wie lange hat sich der Verkaufsprozess hingezogen?

Eine gewisse Initialzündung gab es durch den Leitfaden der Business Brokers. Damit hatte ich eine Struktur.

Der Gesamtprozess hat insgesamt ca. 1 1/2 Jahre gebraucht.

Es kamen viele kleine Bausteine zusammen.

Letztlich reift so etwas.

Welche Rolle spielten Ihre Mitarbeiterinnen?

Meine Mitarbeiterinnen waren sehr gut und waren auch ein wichtiges Bindeglied bei der Übergabe.

Doch von ihnen kam keine für die eigenständige Fortführung des Bürocenters in Frage.

Was vermissen Sie heute am meisten? Was hätten Sie im Nachhinein anders gemacht?

Was mir am meisten fehlt, ist das Ping-Pong des Gedanken- und Ideenaustauschs im Kontakt mit den Kunden und Mitarbeitern.

Ein neues Unternehmen aufzubauen, ist eine langwierige Angelegenheit. Im Nachhinein hätte ich den Übergang anders gestaltet und beispielsweise zwei oder drei Mandate mitgenommen.

Welche Empfehlung würden Sie jemandem geben, der sein Unternehmen in absehbarer Zeit verkaufen will?

Wichtig ist die richtige Plattform, über die Sie Ihre Käuferschaft erreichen können.

Nischennetzwerke können dabei gerade für kleine Unternehmen sehr interessant sein.

Und was würden Sie Unternehmern empfehlen, die heute Mitte 50 sind und noch mindestens 10 – 15 Jahre unternehmerisch aktiv sein wollen?

In dieser Situation ist es ganz wichtig, die Strategie zu überdenken.

  • Reicht das noch in 10 Jahren?
  • Geht das dann überhaupt noch?
  • Wo stehe ich heute?
  • Wo will ich in 5 oder 10 Jahren stehen?
  • Welche Zukunftstrends können mein Geschäft beeinflussen?

Welche Unterstützung leisten Sie mit Ihrer heutigen Unternehmensberatung?

Wir unterstützen speziell kleinere Unternehmen mit bis zu ca. 3 – 4 Mitarbeitern beim Kaufen oder Verkaufen, und zwar durch aktive Beratung und aktive Unterstützung.

Das betrifft zum Beispiel die Suche nach einer geeigneten Plattform, die Erstellung der Dokumentation und die Rolle als Bindeglied im gesamten Prozess.

Es kommt darauf an, einen Käufer zu finden, der gut zum Unternehmen und zu den Kunden passt, der bereit ist, den Kaufpreis zu zahlen und der auch das Geld hat.

Aus meinen früheren Erfahrungen bei der Begleitung von Mandanten in solchen Prozessen weiß ich, dass mitunter kreative Lösungen gefragt sind.

Auch die Vertraulichkeit spielt eine große Rolle. Es soll nichts vorzeitig nach außen dringen, denn dadurch würde man riskieren, Kunden zu verlieren.

Letztlich ist auch die emotionale Komponente nicht zu unterschätzen.

Es findet ja alles neben dem Tagesgeschäft statt. In gewisser Hinsicht war das letzte Jahr für mich ein Jahr des Wahnsinns.

Daher war es für mich neben dem Leitfaden sehr wichtig, meinen Partner an meiner Seite zu haben.


Liebe Frau Rüetschi, herzlichen Dank für das Interview.

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:

• Interview zum erfolgreichen Verkauf eines Bürocenters und Treuhandunternehmens in Basel

• Motive für den Verkauf: Zusammenspiel geschäftlicher und privater Faktoren

• Wie vorgehen? Leitfaden der Business Brokers war eine große Hilfe

• Ebenfalls sehr wichtig: praktische (Dokumentation, Verhandlungsstrategien) und emotionale Unterstützung („Jahr des Wahnsinns“) durch den Partner

• Käuferin über Nischennetzwerk gefunden

• Heutige Rolle: Unterstützung Inhaber kleiner Unternehmen bei Nachfolgeregelung

• Wichtigste Empfehlung, wenn Verkauf bald geplant ist: Die passende Plattform finden. Nischennetzwerke können sehr erfolgsträchtig sein.

• Wichtigste Empfehlung für Unternehmer, die noch weiter arbeiten wollen: Überprüfung und Optimierung der Langfriststrategie.


Der Beitrag erschien erstmals auf meiner Seite www.MonikaBirknerFreedomBusiness.de

Update und Neuveröffentlichung am 20.09.2023


Über Monika Birkner

Hi, ich bin Monika und unterstütze langjährige & vielseitige Solopreneure, für die grundlegende Veränderung ansteht, bei der Business Transformation: Von der neuen Vision & Neu-Positionierung im Markt über den Business-Umbau & die Skalierung bis hin zur Wahlfreiheit, ihr Business selbst fortzuführen oder in andere Hände zu übergeben.


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