Leben ist Veränderung. Und dennoch willst du dir treu bleiben. Unmöglicher Spagat? Meine Erfahrung ist: Er kann gelingen. Drei Dinge, auf die es dabei ankommt.
I. Weshalb wir uns auch im Wandel treu bleiben wollen
Leben ist Veränderung, so heißt es. Stimmt ja auch.
Auch wir selbst wollen - oder müssen - uns verändern. Gleichzeitig wollen wir uns selbst treu bleiben.
Und das ist verständlich.
Denn Wandel braucht auch Kontinuität. Wenn täglich alles anders wäre, wäre das genauso fatal, als wenn wir in der Dauer-Wiederholungsschleife wären.
Sich selbst treu zu bleiben, ist ein JA zu sich selbst. Ein JA zur eigenen Geschichte. Ein JA zum authentischen Sein.
Mein eigenes Leben ist geprägt von Veränderung, sowohl im Inneren wie im Außen.
Gleichwohl bin ich mir selbst treu geblieben. Drei Prinzipien spielen dabei eine Rolle.
Lesetipp:
Das größere Bild: Drei Kernprinzipien meiner Arbeit.
II. Prinzip #1: Kein starres Identitäts-Korsett
Viele Menschen leben in einem starren Identitäts-Korsett. Höre mal dir selbst und anderen zu, wie oft Formulierungen fallen wie "ich bin..." oder "ich bin kein..."
"Ich bin Coach".
"Ich bin kein Techie."
"Ich bin, wie ich bin."
Im Prinzip sind solche Formulierungen nicht schlimm. Doch sie können zum starren Identitäts-Korsett werden. Wenn sie nämlich daran hindern, sich flexibel zu verhalten und weiterzuentwickeln.
- "Ich bin Coach" bedeutet für viele, dass sie nicht beraten dürfen.
- "Ich bin kein Techie" bedeutet für viele, dass sie gar nicht erst anfangen, sich mit Technik zu befassen.
- "Ich bin, wie ich bin" kann einerseits bedeuten, zu sich selbst zu stehen. Kann aber auch bedeuten, dass Veränderung als ausgeschlossen erscheint.
Die Lösung: Das starre Identitäts-Korsett lockern.
Das Selbstbild hinterfragen. Auch wenn Technik dir nicht liegt, kommst du vielleicht wunderbar mit deinem iPhone klar.
Ein Growth Mindset entwickeln und dir klar machen, dass du neue Fähigkeiten erlernen kannst.
Lesetipp:
Ein schönes Beispiel für ein zukunftsgerichtetes Mindset ist das Crescendo-Prinzip von Stephen R. Covey.
III. Prinzip #2: Verbindung mit deinem Zukunfts-Ich
Viele Menschen beziehen ihr Selbstbild aus der Vergangenheit. Was wäre, wenn du stattdessen in die Zukunft schaust?
Das Zukunfts-Ich oder Future Self ist ein spannendes Konzept.
Ich nutze es gern, um mir eine weiterentwickelte Version von mir selbst vorzustellen. Dazu gehören auch Fragen, wie ich mir denn diese künftige Version von mir selbst wünsche.
Aus den Antworten kann ich dann Maßnahmen für die Gegenwart ableiten, um mich in Richtung meines Zukunfts-Ich zu entwickeln.
Wenn mein Zukunfts-Ich Qualitäten oder Fähigkeiten besitzt, die bei mir heute unterentwickelt sind, kann ich gezielt diese Qualitäten oder Fähigkeiten kulitivieren.
Das Zukunfts-Ich oder Future Self hilft mir dadurch, mir einerseits treu zu bleiben und andererseits mich weiterzuentwickeln.
Lesetipp:
Ein praktisches Beispiel dafür, wie ich mit dem Zukunfts-Ich zusammenarbeite.
III. Prinzip #3: Experimente zur Veränderung nutzen
Veränderung ist mit Ungewissheit verbunden. Wird die neue Realität besser sein als die bisherige? Was ist alles notwendig, damit die Veränderung gelingt?
Experimente sind ein guter Weg, sich von der Ungewissheit nicht aufhalten zu lassen.
Experimente sind Probehandeln.
Ich finde dabei heraus, wie ich mich selbst fühle und was ich damit im Außen erreiche.
Es ist wenig Risiko damit verbunden.
- Denn ein Experiment ist ja begrenzt und ich kann zum früheren Zustand zurückkehren.
- Ich brauche auch keinen Gesichtsverlust zu befürchten, wenn ich etwas nicht dauerhaft durchziehe. Indem ich es als Experiment deklariere, ist klar, dass es nicht für die Ewigkeit gedacht ist.
- Und wenn das erste Experiment noch nicht zur erhofften Klarheit geführt hat, kann ich jederzeit ein neues Experiment starten. In jedem Fall habe ich eine bessere Informationsbasis.
Lesetipp:
Es gibt viele Gründe, weshalb ich Experimente und das Experimente-Mindset liebe.
V. Resümee
Sich zu wandeln und dennoch sich selbst treu zu bleiben, wirkt zunächst wie ein unauflösbarer Widerspruch.
Tatsächlich ist es durchaus möglich, wenn ich
- mich nicht durch ein starres Identitäts-Korsett einzwängen lasse und meine, dass ich mich gemäß einem Label zu verhalten habe ("Als Coach darf ich nicht beraten").
- mich weniger von meinem bisherigen Selbstbild leiten lasse, sondern mehr von meinem Zukunfts-Ich oder Future Self, das heißt meiner Vorstellung von dem Menschen, der ich werden möchte
- mir mit Experimenten den Weg bahne und durch Probehandeln Neues ausprobiere.
Es ist in meinen Augen ein lohnender Weg, die Entwicklung nicht einfach dem Zufall zu überlassen oder mich sogar dagegen zu stemmen. Sondern stattdessen die Entwicklung und den weiteren Verlauf meines Lebens und meines Business in die eigenen Hände zu nehmen. So können Business Transformation und persönliche Transformation sich gegenseitig befruchten.
Lesetipp:
Zum Zusammenwirken von persönlicher Transformation & Business Transformation findest du mehr auf meiner Themenseite zur persönlichen Entwicklung & Transformation.