Gerade für Solopreneure können Online-Kurse das Geschäftsmodell stabilisieren. Doch der Start ist meist alles andere als einfach. In dem Interview mit Online-Kurs-Expertin Marit Alke erfährst du ihre Tipps, um den Start zu erleichtern. Mit Podcast.
Für wen lohnt sich ein Online-Kurs? Und für wen nicht?
Abgesehen von den Herausforderungen, einen Kurs zu kreieren – wie gewinnt man Kunden für einen Online-Kurs?
Und wie ändert sich der unternehmerische Alltag durch einen Online-Kurs?
Das sind einige der Fragen, die ich mit Marit Alke diskutiert habe.
Marit Alke ist in meinen Augen die „Queen“ der Online-Kurse.
Denn ich kenne niemanden im deutschsprachigen Bereich, die so viel zu Online-Kursen publiziert und so vielen Solopreneuren bereits bei Online-Kursen unterstützt hat.
Da ich selbst auch bereits seit 2004 Online-Coaching-Programme durchführe, hoffe ich, dass das Interview Orientierungshilfe gibt, ob ein Online-Kurs überhaupt das Richtige für Sie – entweder generell oder in Ihrer derzeitigen Situation – ist und wie Sie am besten herangehen.
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Mehr InformationenDetails aus dem Interview
Min. 2:38
Vom Ende her gedacht: Wie ändert sich das Leben, wenn man einen Online-Kurs hat?
Marit macht eine wichtige Unterscheidung: Man kann einen Online-Kurs „haben“, so wie man ein Buch „hat“: als Marketing-Instrument, als Einstiegsprodukt. Dadurch allein änder sich noch nicht viel.
Wenn hingegen der Online-Kurs einen wichtigen Beitrag zum Gesamtumsatz leisten soll, dann ändert sich sehr viel: Denn dann braucht man systematisches und regelmäßiges Online-Marketing und es kommen mehrfache Transformationen auf einen zu:
- sich klar positionieren
- sichtbar werden mit regelmäßigen Inhalten, die auf die Online-Kurse abgestimmt sind
- Marits eigener Alltag: in großen Wellen mit zwei Launches (= Produkteinführungen) pro Jahr ihres Kurses „Mein erster Online-Kurs“. Jeder Launch benötigt einige Wochen sehr intensiver Arbeit, ebenso wie die Durchführung des Kurses. Dann gibt es wieder eine Pause.
- Marits Situation ist allerdings nicht typisch, da Marit überhaupt nicht mit Einzelkunden arbeitet. Wenn jemand weiterhin mit Einzelkunden arbeitet, bedeutet ein Launch jeweils für eine gewisse Zeit eine sehr arbeitsintensive Phase, die neben dem Einzelkundengeschäft bewältigt werden muss.
Min. 10:01
Unterschiedliche Erfahrungen für unterschiedliche Personengruppen
Wie schon erwähnt, sind die Erfahrungen unterschiedlich, je nachdem wie das Geschäftsmodell ausgestaltet ist. Die Unterschiede im Arbeitsalltag dürften besonders deutlich zu spüren sein,
- wenn jemand zwar schon lange am Markt ist, aber noch wenig aktives Marketing betrieben hat, weil er oder sie immer „weiter gereicht“ wurde
- wenn jemand bisher eher Offline-Marketing betrieben hat
- wenn jemand bisher relativ regelmäßige Einzelkunden hat und dann die Wellenbewegungen mit sehr intensiven Phasen für den Launch und die Durchführung eines begleiteten Programms erlebt
- wenn jemand bisher eher prozesshaft auf die Themen reagiert hat, die die Kunden einbringen, und dann regelmäßig Inhalte für den Kurs und das Marketing produziert, die von ihm selbst kommen.
Ich selbst empfinde den Wechsel zwischen dem Einzelkundengeschäft, dem Produzieren von Inhalten „im stillen Kämmerlein“ und der Durchführung von Gruppenprogrammen sehr reizvoll. Doch dieser Wechsel kann auch als zu großer Kontrast erlebt werden und Mentalität und Vorgehensweisen fordern, die sich sehr vom Bisherigen unterscheiden.
Min. 12:15
Wie kann man herausfinden, ob ein Online-Kurs das Passende ist?
- Selbsterkenntnis: Neigt man eher zur Introversion nach der Definition von Natalie Schnack? Gemeint ist: Kostet der Kontakt mit anderen Menschen eher Energie, während Schreiben, Durchdenken, Arbeit im stillen Kämmerlein Energie spenden? Oder verhält es sich umgekehrt? Bei Mischtypen, zu denen die meisten gehören dürften: In welchem Maße ist das der Fall?
- Markteinschätzung: Ist die Zielgruppe in den Social Media zu erreichen? Wichtige Frage deshalb, weil das Marketing sehr stark über die Social Media geht.
- Testen: Im ersten Schritt möglicherweise über die Teilnahme an einem Online-Kurs, um als Teilnehmer Erfahrungen zu sammeln. Dann durch das schrittweise Hereinwachsen. Am Anfang kann ein einfacher Kurs stehen, der mit minimalem Einsatz technischer Tools auskommt und mit einfachem Marketing. Marit berichtet über ein eigenes Beispiel.
Min. 22:20
Wie startet man am besten?
Das Prinzip, das Marit und ich empfehlen: klein anfangen und hereinwachsen. Ein paar Tipps von Marit dazu:
- Inhalte: das Thema verkleinern, zum Beispiel durch einen Einstiegskurs, statt sofort das gesamte Wissen vermitteln zu wollen
- Technik: erst einmal einfache Lösungen finden
- Rolle: erst mal Prozessbegleiter bleiben, statt zum Mediengestalter zu werden. Marit bringt dazu Beispiele.
Ganz wichtig: Sich nicht vergleichen mit Leuten, die schon ein paar Jahre auf diese Weise arbeiten. Auch die sind erst in ihr heutiges Format hereingewachsen.
Min. 28:40
Meine Erfahrungen:
- Weniger ist mehr: Das Beispiel meines letzten Programms.
- Erst einmal ein Gesamtkonzept, dann das Thema für den Starterkurs wählen.
- Eine mögliche Variante, die ich sogar präferiere: Erst einmal 1:1 bleiben und schrittweise Beratungs- und Coachingelemente durch Materialien ergänzen beziehungsweise ersetzen, die der Kunde allein durcharbeitet, so dass man schrittweise weg kommt vom Modell „Zeit-gegen-Geld“.
- Mit Beta-Programm/Pilotprojekt starten: Ein lohnender Ansatz für alle Beteiligten. Marit berichtet dazu von ihren Erfahrungen.
Min. 33:20
Qualität hat nichts mit Menge zu tun
Marit: „Deine Kurse werden im Laufe der Zeit immer besser, weil du immer besser in der Lage bist, Sachen wegzulassen.“
Voll und ganz d’accord von meiner Seite:-).
Min. 36:41
Kunden gewinnen für den Online-Kurs
Für den „Piloten“ findet man häufig die Teilnehmer im bisherigen Netzwerk, selbst wenn man online noch nicht sonderlich aktiv war.
Wie gewinnt man die Kunden für die Folgeprogramme?
- Empfehlung Marit: erst einmal sichtbar werden und ein Online-Netzwerk aufbauen und erst dann den Kurs durchführen.
- Eine Botschaft haben, einen inneren Antrieb haben und damit online sichtbar werden, zum Beispiel in einem Blog.
- Dann über das Netzwerk Feedback und Ideen generieren.
- Wichtig: Nicht einfach Kurs entwickeln, sondern vorweg schon überlegen, wie man dafür Kunden gewinnt.
- „Suchhund“-Mentalität: Was könnte für meine Zielgruppe interessant sein?
- Online-Marketing als „Teamsport“ betrachten
- in Vorleistung treten: netzwerkende Haltung
- nicht nur senden, sondern auch zuhören
Hier schließen wir wieder an die Eingangsdiskussion an, wo wir über Änderungen im Arbeitsalltag gesprochen haben. Für mich war eine wesentliche Änderung, die Beratungs- und Coachinggespräche durch den „Produktionsmodus“ zu ergänzen. Gemeint ist: Inhalte von Gesprächen immer auch unter dem Aspekt sehen, was davon sich verallgemeinern lässt und zum Beispiel in das Produkt und/oder in das Marketing einfließen kann.
Min. 46:30
Eine neue Haltung zum Online-Marketing
Marit: „Online-Marketing ist nichts weiter, als Beziehung zu knüpfen, nur über andere Kanäle.“
Min. 49:50
Warum es sich lohnt
Marit „Ich muss mein Home-Office nicht verlassen und bewege so viel in dieser Welt.“
Fragen an Sie
Ich hoffe, dass Sie viel aus dieser Episode mitnehmen. Wie ist es mit Ihnen? Haben Sie bereits einen Online-Kurs? Und wenn ja, wie hat er Ihren Arbeitsalltag verändert? Falls nein: Welche Fragen haben Sie dazu?
Der Beitrag erschien ursprünglich am 28.10.2016 auf meiner Website www.MonikaBirknerFreedomBusiness.de. Update und Neu-Veröffentlichung hier am 01.08.2023.