Business-Umbau neben dem Tagesgeschäft ist eine echte Herausforderung. Was dabei helfen kann, ist die Brückenstrategie. Sie funktioniert, wenn physische Brücken bei laufendem Verkehr neu gebaut werden. Sie funktioniert auch im Business.
Die Brückenbau-Strategie stammt aus dem realen Brückenbau. Als ich sie vor einigen Jahren kennenlernte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass sie sich genauso gut eignet im Business.
Doch eins nach dem anderen.
Erst einmal kurz dazu, wie ich selbst diese Strategie entdeckt habe.
Es liegt einige Jahre zurück. Ganz in meiner Nähe musste eine Main-Brücke erneuert werden.
Doch man konnte sie nicht einfach stilllegen.
Der Verkehr musste weiterfließen. Es handelte sich um einen stark befahrene Straße.
In den lokalen Medien wurde damals ausführlich über das Projekt berichtet.
Und die Methode, die dich dadurch kennenlernte, fand ich so genial, dass ich sie seitdem fest in mein Repertoire aufgenommen habe.
So funktioniert die Brückenbau-Strategie: Beispiel einer realen Brücke
Schritt 1: Neue Fahrbahn parallel zur Original-Brücke
Parallel zur bestehenden Brücke wird auf einer Hilfs-Konstruktion eine neue Fahrbahn errichtet (Hilfs-Brücke 1). Der Verkehr auf der Original-Brücke fließt zunächst weiter.
Schritt 2: Das Gleiche auf der anderen Seite der Brücke
Der Prozess wird auf der anderen Seite der Brücke wiederholt (Hilfs-Brücke 2). Es gibt jetzt also zwei Hilfs-Konstruktionen mit der Original-Brücke in der Mitte.
Schritt 3: Umleitung des Verkehrs auf die Hilfs-Brücke 2
Der Verkehr wird nun von der Original-Brücke auf die neue Hilfs-Brücke 2 umgeleitet, so dass die Original-Brücke abgebaut werden kann.
Schritt 4: Ersatz der Original-Brücke durch Hilfs-Brücke 1
Nun wird die Hilfs-Brücke 1, die bisher quasi im Wartezustand war, an die Stelle der Original-Brücke versetzt.
Schritt 5: Rückleitung des Verkehrs von Hilfs-Brücke 2 zur neuen Haupt-Brücke
Der Verkehr, der zwischenzeitlich über die Hilfs-Brücke 2 lief, wird nun wieder zurückgeleitet auf die neue Haupt-Brücke.
So funktioniert die Brückenbau-Strategie im Business: Strategisches Provisorium schaffen
Die Brückenbau-Strategie funktioniert auch wunderbar im Business.
Vor allem bei Business-Umbau-Projekten oder sonstigen ambitionierten Veränderungs-Projekten, die neben dem laufenden Tagesgeschäft durchgeführt werden müssen.
Denn das Business für ein paar Monate stillzulegen, dürfte in den meisten Fällen keine gangbare Option sein.
Bei der Übertragung auf das Business geht es nicht um die konkreten Schritte. Die können von Fall zu Fall unterschiedlich aussehen.
Sondern es geht um das Prinzip dahinter. Ich spreche in dem Zusammenhang gern vom strategischen Provisorium.
Damit ist gemeint, eine Übergangs-Lösung zu schaffen, die keine ungeliebte "Not-Lösung" ist, sondern ein bewusster Schritt zur Verwirklichung eines größeren Ziels, auch wenn damit Zusatzaufwand verbunden ist oder es sogar nach Rückschritt aussehen mag.
Strategisches Provisorium
Ein strategisches Provisorium ist eine Übergangs-Lösung, die keine ungeliebte "Not-Lösung" ist, sondern ein bewusster Schritt zur Verwirklichung eines größeren Ziels, auch wenn damit Zusatzaufwand verbunden ist oder es sogar nach Rückschritt aussehen mag.
Praxis-Beispiel 1: Einnahme-Sicherung
Je nachdem, wie ambitioniert und neu dein Projekt ist, kann es eine Weile dauern, bis daraus Einnahmen fließen.
Für die Übergangszeit kann es verschiedene Wege geben, weiterhin laufende Einnahmen zu sichern.
Darunter auch solche, die du eigentlich hinter dir lassen wolltest, vielleicht eine bestimmte Art von Aufträgen oder Kundenprojekten.
Wenn du mit innerem Widerstand weiterhin solche Projekte durchführst, kann sich das negativ auf die Qualität, auf die Kundenbeziehungen und deine eigene Lebensfreude auswirken.
Wenn du das Ganze unter dem Blickwinkel des strategischen Provisoriums siehst, entdeckst du vielleicht Möglichkeiten, diese Zeit zu nutzen und entweder aus deinen Parallelprojekten oder sogar aus den bestehenden Kundenprojekten etwas zu gewinnen (neue Erkenntnisse, neues Know-how, wichtige Kontakte), statt sie als verlorene Zeit zu betrachten.
Im Gegenteil: Diese Projekte können - unabhängig von der Einkommens-sicherung - dich vorbereiten für das Neue. Der Blickwinkel kann eine entscheidende Rolle dafür spielen.
Praxis-Beispiel 2: Know-how, Erfahrungen, Kontakte
Wenn das, was du neu vorhast, unbekanntes Terrain für dich ist, bremst dich vielleicht der Gedanke, dass du noch nicht genügend Know-how, praktische Erfahrungen, Kontakte oder ähnliche Ressourcen hast.
Besonders bei Trainern oder Beratern oder Coaches, die bisher im Fremdauftrag arbeiten und nun mit etwas Eigenem an den Markt gehen wollen, begegnet mir das immer wieder.
Auch hier gilt: Mit der Situation zu hadern, macht dich selbst unzufrieden, kann Beziehungen zu anderen belasten und dich blockieren, neue Möglichkeiten zu entdecken.
Bisherige Projekte unter dem Aspekt eines strategischen Provisoriums zu betrachten, versöhnt dich mit der Situation.
Vielleicht entdeckst du Möglichkeiten, im Rahmen dieser Aufträge schon mit neuen Ansätzen zu experimentieren und daraus zu lernen, wie sie in der Praxis funktionieren.
Vielleicht darfst du das eine oder andere Fremdprojekt als Referenz-Projekt oder Case Study nutzen.
Vielleicht kannst du mit deinem bisherigen Auftraggeber gemeinsam etwas Neues ausprobieren, ganz offiziell also.
Wichtig dabei ist, dass du dich jederzeit korrekt verhältst und loyal gegenüber deinem bisherigen Auftraggeber. Ich denke, das versteht sich von selbst.
Doch mit einem neuen Mindset können sich neue Türen öffnen, die du bisher nicht gesehen hast.
Praxis-Beispiel 3: Zeit investieren, um Zeit zu gewinnen
Kennst du das, wenn man was Neues will? Am besten sofort und nicht lange warten.
Im Business kann das dazu führen, dass man den "einfach mal machen"- Parolen erliegt, die es draußen zuhauf gibt.
Richtig daran ist, dass alleine durch Nachdenken sich nichts bewegt. Das praktische Handeln muss hinzukommen.
Doch oft lohnt es sich, vorab Zeit zu investieren, zum Beispiel
... für ein Website-Konzept, bevor es an einen Relaunch geht.
... für ein Buch-Konzept, bevor du mit dem Schreiben loslegst.
... für ein Business-Gesamtkonzept, bevor es an einzelne Maßnahmen geht.
Wer dem "Einfach mal machen" huldigt, mag das als Zeitverschwendung ansehen.
Nach meiner Erfahrung ist es eine gute Investition (vorausgesetzt, das Handeln folgt dann).
In meinem Freedom Business Bootcamp beispielsweise werden erst einmal die Grundlagen geschaffen in Gestalt eines Gesamt-Konzeptes für das Business.
Das ermöglicht dann, das Geschäftsmodell und Marketing mit Bedacht zu gestalten, bei der Umsetzung unnötige Irrwege zu vermeiden und gleichzeitig das Vorhandene optimal zu nutzen.
Demnächst gibt es mehr Neuigkeiten dazu.
Trag dich am besten in den Newsletter ein, um davon zu erfahren oder kontaktiere mich, wenn du an 1:1-Begleitung interessiert bist.
Was dich auch interessieren könnte
Wie der Business-Umbau bei laufendem Geschäft funktioniert
Auszeit nehmen von Kundenprojekten - eine gute Idee?
Wenn bisherige Kunden nicht mehr passen, aber neue noch nicht in Sicht sind
Kunden gewinnen nach der Neu-Positionierung
Dein unternehmerisches Mindset stärken - Fünf kraftvolle Hebel
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf meiner Website www.MonikaBirknerFreedomBusiness.de Update und Neu-Veröffentlichung am 30.09.2023.