Hast du schon das optimale Geschäftsmodell? Für Coaches, Berater, Trainer & andere Branchen kann ein Lizenzmodell sehr attraktiv sein. Konkretes Fallbeispiel aus dem Coachingbereich: Interview mit Angelika Gulder
Mehr und mehr Coaches, Berater, Experten und andere Solo-Unternehmer liebäugeln mit Online-Produkten, um sich aus dem Tausch „Zeit-gegen-Geld“ zu befreien. Diese stellen zwar eine Möglichkeit dar, doch keineswegs die einzige.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, das eigene Wissen über Kollegen und Partner zu multiplizieren.
Wissen multiplizieren: Coaching-Ausbildung und Lizenzmodell
Genau das tut Angelika Gulder seit vielen Jahren. Sie hat das entwickelt, was ich Signature System nenne, nämlich eine Methodik, die fest mit ihrem Namen verknüpft ist. In ihrem Fall ist das der Karriere-Navigator, der im Wege der Lizenzierung auch anderen Coaches zur Verfügung steht.
Darüber hinaus hat sie mit ihrer Ganzheitlichen Coaching-Ausbildung schon mehrere Hundert Coaches ausgebildet und hat noch eine Reihe weiterer Eisen im Feuer.
Der Karriere-Navigator beruht auf ihrem Buch Finde den Job, der dich glücklich macht und ist eine systematische Methode, wie Menschen für sich alleine oder mit Hilfe eines Coaches ihre Berufung erkennen.
Angelika Gulder ist zweifelsohne ein sehr, sehr vielseitiger Mensch und außerdem imstande, die vielfältigen Facetten harmonisch unter einen Hut zu bekommen. In meinem Interview mit ihr gibt sie viele erhellende Einblicke in ihren Weg und in ihre Denk- und Arbeitsweise.
Interview mit Angelika Gulder
Du hast einen spannenden Werdegang und er wirkt so, als sei alles organisch gewachsen. War das so oder gab es einen Masterplan?
Einen Masterplan gab es nie und gibt es auch jetzt nicht. Damit wäre ich gar nicht frei genug, auf die Impulse und Inspirationen einzugehen, die ich regelmäßig bekomme.
Am Anfang hatte ich nichts anderes als das Coaching-Konzept Karriere-Navigator. Damit habe ich mich selbstständig gemacht. Und alles andere ist daraus erwachsen.
Zum Teil ist es aus Anfragen von Kunden entwickelt. Zum Teil hat sich das auf einem Hunde-Spaziergang eingestellt. Dort komme ich am besten in einen tranceartigen Zustand, wo sich neue Ideen zeigen. Ich gehe dann nach Hause, schreibe es auf und entweder haue ich es dann in die Tonne oder ich setze es um.
So ist alles, was ich heute mache, nacheinander gewachsen.
Der Karriere-Navigator spielt eine zentrale Rolle. Wie bist du zum Karriere-Navigator gekommen?
Der Karriere-Navigator ist – wie viele andere Angebote auch – aus höchster eigener Not geboren.
Ich habe seit meiner Kindheit immer sehr, sehr viele Ideen gehabt und wusste nicht, wie ich das alles unter einen Hut bringen sollte und was davon mir wirklich entspricht.
Ich habe nach vielen Irrungen und Wirrungen mein Psychologiestudium gemacht, wo ich definitiv richtig war, wusste am Ende aber nicht „Wie geht es jetzt weiter?“
Weil ich alleinerziehende Mutter war, dachte ich, ein normaler Job sei das Beste.
Doch mein Herz wollte immer schon selbstständig sein. Ich war dann rund drei Jahre angestellt im Vertrieb von Weiterbildungsprodukten, doch habe ich bald gemerkt, dass das nicht das Richtige war.
Als ich dann einen Burnout bekam, habe ich mich hingesetzt und mich gefragt, was wirklich erfüllt sein muss, damit es mir auf Dauer beruflich gut geht.
Da habe ich dann mit Hilfe meiner psychologischen Qualifikation wie auch mit viel Ausprobieren meinen Karriere-Navigator als Coaching-Methode entwickelt und zunächst einmal für mich selbst genutzt.
Da kam dann heraus: Mach dich selbstständig und hilf anderen Menschen, sich zu orientieren und sich im Leben zurechtzufinden – und das habe ich dann auch umgehend gemacht.
Was waren die Auslöser, den Karriere-Navigator auch durch andere Coaches nutzen zu lassen? Und wie funktioniert es in der Praxis?
Schon am ersten Tag, wo ich mit dem Karriere-Navigator online ging, kam die erste Anfrage von einem Unternehmer, der dann seine gesamte Mannschaft zu mir geschickt hat.
Das war ein ganz toller Start und so ging das auch weiter.
Die Kollegen haben einen Riesenspaß, weil sie eine konkrete Methodik in der Tasche haben.
Ich habe viele Marketingmaßnahmen gemacht und das hat funktioniert.
Nach kurzer Zeit war die Nachfrage so groß und ich wurde so erfolgreich – mit einer Warteliste von 6 Monaten -, dass ich schon bald wieder am Rande des Burnout stand.
Als es so gut lief, habe ich eine Kollegin gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, mich zu unterstützen. Ich habe sie dann qualifiziert. Sie hat die ersten Termine gemacht und die liefen super gut.
Danach kamen auch andere Kollegen auf mich zu und wollten das auch lernen.
So ist dann der Gedanke entstanden, dieses Wissen nicht nur an eine andere Person, sondern an viele andere Personen weiter zu geben.
Pro Jahr bilde ich maximal 12 neue Kollegen aus, damit das alles gesund weiter wachsen kann.
Diese Kollegen habe ich in einer sehr, sehr engen Supervision. Dadurch hat natürlich der Karriere-Navigator weiter Fahrt aufgenommen, weil immer mehr Menschen dieses Angebot finden und sehr intensiv nachfragen, obwohl ich außer über die Website nicht bewerbe.
Gibt es neben der engen Supervision noch andere Maßnahmen, um eine gleichbleibende Qualität sicher zu stellen?
Die erste Maßnahme ist die Auswahl der Kollegen.
Ich schaue sehr genau hin, wer den Karriere-Navigator bei mir lernen darf.
Er ist nicht gedacht für diejenigen, die ihn in erster Linie als Cash Cow benutzen wollen.
Ich nehme nur Menschen an, die wirklich ein Interesse haben an dem Thema „Berufung“ und die ein großes Herz haben für ihre Kunden.
Denn der Karriere-Navigator ist ein tiefenpsychologisches Instrument. Das muss in gute Hände und dafür sorge ich.
Und da auch dann, wenn er in guten Händen ist, immer mal schwierige Situationen auftauchen können, betreue und begleite ich die Kollegen ganz eng, zum einen bei Bedarf und dann auch einmal im Jahr in einer festgelegten Supervision.
Hattest du keine Bedenken wegen Konkurrenz?
Es gibt ja viele Kollegen, die in Konkurrenzdenken verhaftet sind. I
ch habe das gar nicht, sondern denke immer „Es kann gar nicht genug von uns geben.
Hauptsache, wir sind gut qualifiziert und freuen uns, wenn wir Menschen helfen können.“ Und deshalb bilde ich auch so gerne Coaches aus.
Bedenken, dass ich mir durch die Coaching-Ausbildung oder den Karriere-Navigator selbst Konkurrenz mache, hatte ich daher nie, wohl aber anfangs andere Bedenken.
Welche sonstigen Bedenken gab es? Und wie leicht oder schwer fiel das Loslassen?
Ich war mir zunächst nicht sicher, ob das wirklich funktionieren wird, wenn ich meine Methoden in andere Hände gebe und ob die Kunden dann auch wirklich die gleiche gute Qualität bekommen wie bei mir.
Das ganze Modell läuft jetzt etwa schon 10 Jahre und es hat sich gezeigt, dass in den meisten Fällen die Kollegen das Ganze richtig gut umsetzen können.
Außerdem gibt es ein Handbuch, das praktisch wörtlich geschrieben ist, wo die Kollegen immer wieder nachlesen können, wie es richtig geht.
Ich habe also mittlerweile ein sehr umfängliches Material entwickelt für die Coach-Kollegen und sorge dadurch für Qualität und dadurch kann ich es jetzt auch gut loslassen.
Das war am Anfang zugegebenermaßen nicht so leicht, weil mir so wichtig war, dass die Kunden wirklich etwas Gutes bekommen.
Wie ist es aus der Sicht deiner Kollegen? Welche Vorteile haben sie?
Wir haben einmal die emotionale Komponente.
Sie können für die Menschen, die sich beruflich oder persönlich neu orientieren wollen, ein komplexes Produkt anbieten und das dann auch zügig durchführen.
Das ist ein großer Vorteil für Coaches, vor allem, weil es ja mittlerweile sehr viele Coaches gibt und es sehr nützlich ist, sich ein Stück abzuheben.
Darüber hinaus ist es natürlich betriebswirtschaftlich super, wenn ich nicht zwei Stunden einzeln verkaufe, sondern ein 5-stündiges Kompaktpaket.
Die Bekanntheit des Karriere-Navigators ist sicherlich auch nützlich, um überhaupt Kunden zu gewinnen…
Na klar. Ich bekomme ja täglich Anfragen und führe Telefonate mit Interessenten zum Karriere-Navigator und leite diese dann weiter an den betreffenden Kollegen oder die Kollegin in der Region und mit dem passenden Hintergrund.
Sie bekommen also direkte Termine durch mich.
Kommen wir zu deiner Ganzheitlichen Coaching-Ausbildung. Was waren die Beweggründe dafür und welche Rolle spielt dabei der Karriere-Navigator?
Das sind zwei ganz unterschiedliche Produkte.
Nachdem der Karriere-Navigator gestartet war, habe ich immer weiter gelesen und gelernt, wie wir Coaches das ja tun.
Und irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mir der Kopf platzt, wenn ich jetzt nicht anfange, mein Wissen weiter zu geben.
Auf einer Hunde-Runde kam mir dann die Idee mit der Coaching-Ausbildung.
Ich habe mich an meine eigene Coachingausbildung erinnert und mich gefragt, wie denn eine Ausbildung aussehen müsste, damit sie mir als Ausbilder richtig Spaß macht – damit sie mir als Teilnehmer richtig Spaß machen würde und die Teilnehmer dazu qualifiziert, mit Menschen wirklich in der Tiefe arbeiten zu können, egal zu welchem Thema.
So ist diese Ganzheitliche Ausbildung entstanden, die ich seit vielen Jahren mit wachsender Begeisterung durchführe, jetzt schon zum 26. oder 27. Mal.
Dass ich das so gerne mache, obwohl ich sonst nicht gern Dinge zum wiederholten Mal tue, hat damit zu tun, dass ich das immer lockerer und stimmiger für mich und die Teilnehmer mache und gleichzeitig ein unglaubliches Wachstum zu beobachten ist bei allen, die daran teilnehmen.
Selbst solche, die schon jahrelang als Coach arbeiten und noch einmal in die Ausbildung kommen, bekommen noch so viel an Input und Selbsterfahrung mit auf den Weg und werden wirklich zu besseren Coaches.
Das ist ein Riesengeschenk und dafür bin ich jeden Tag dankbar. Und die Art, wie ich das mache, ist in Deutschland meines Wissens absolut einzigartig.
Du nennst es „ganzheitlich“. Was verstehst du in diesem Zusammenhang unter „ganzheitlich“?
Das Ganzheitliche hat ganz viele Aspekte.
Der wichtigste ist natürlich das systemische Betrachten des Menschen.
Das tun andere auch.
Aber systemisch heißt in dem Fall, dass ich ihn betrachte in seinem System in der Familie, in seinem beruflichen System, aber auch in der Welt und auch in seinem inneren System, also seine vielen inneren Anteile.
Das ist der eine Aspekt von ganzheitlich.
Der andere ist: ich schaue nie nur nach dem beruflichen Thema.
Wenn jemand beispielsweise Stress mit seinem Chef hat, dann schauen wir immer, ob es hier wirklich nur um die aktuelle Situation mit dem Vorgesetzten geht oder ob es da auch noch eine Story in der eigenen Lebensgeschichte gibt, zum Beispiel mit seinem Vater oder seinem Opa. Und ganz oft werden wir da fündig.
Das heißt: Das große Bild zu sehen und zu besprechen im Coaching, das ist der zweite Teil von dem Ganzheitlichen.
Und der dritte Teil ist einfach eine ausgeprägte spirituelle Komponente, die mit herein spielt.
Je nachdem, was die Gruppe braucht und an Inhalten abfragt, betone ich diese mal mehr und mal weniger in der Ausbildung.
Und auch das Geschäftliche kommt ja bei dir nicht zu kurz, zum Beispiel das Marketing für Coaches. Ist das auch Teil der Ausbildung?
Ja, denn ich finde, das gehört in jede gute Coaching-Ausbildung herein, dass man den zukünftigen Kollegen auch Hilfestellung gibt, wie sie sich am Markt positionieren können.
Und manchmal helfe ich auch im Nachgang noch, dass man sich seines eigenen Typs gemäß als Coach positionieren kann.
Man muss das Rad nicht jedes Mal neu erfinden.
Es gibt Strategien, die gut funktionieren. Es gibt Strategien, die überhaupt nicht funktionieren, zum Beispiel Anzeigenschaltung in Zeitungen.
Viele Kollegen haben dafür am Anfang einen Haufen Geld ausgegeben. Dieses Wissen gebe ich konzentriert weiter.
Bei dieser Gelegenheit noch einmal etwas zum Karriere-Navigator.
Alle Coaches haben natürlich den Karriere-Navigator gemacht, entweder über das Buch oder im Coaching.
Und beim eigenen Konzept, wie man sich am Markt positioniert, da fließen natürlich die Erkenntnisse aus dem Karriere-Navigator ein.
Was mich fasziniert, ist deine Vielseitigkeit. Wie schaffst du es, alles unter einen Hut zu bringen?
Ich arbeite unglaublich viel.
Selbst wenn ich nicht am Schreibtisch sitze, habe ich eigentlich immer Stift und Block greifbar und wenn ich am Wochenende eine Idee habe, springe ich schnell an den Rechner und schreibe sie auf.
Wenn man mit solchen Ideen wie Berufung unterwegs ist, da kann man ja nicht einfach abschalten.
An der Stelle habe ich sicher noch gewisses Entwicklungspotenzial, auch mal loszulassen oder mal rumzuliegen.
Du hast schon den spirituellen Anteil erwähnt. Und gleichzeitig machst du einen sehr bodenständigen Eindruck. Du lebst deine Intuition und gehst gleichzeitig systematisch vor. Du scheinst das alles sehr gut miteinander verbinden zu können. Oder täuscht der Eindruck?
Das ist tatsächlich so und ich kenne es gar nicht anders.
Ich hatte schon mit 7 Jahren auf dem Schulweg eine Eingebung, dass es die ganzen Strukturen und vorgegebenen Rahmenbedingungen gar nicht braucht.
Jeder soll seinen eigenen Weg gehen.
An diesen Moment erinnere ich mich noch sehr genau.
Und natürlich habe ich mich dann jahrelang „normal“ und angepasst verhalten, so wie die anderen auch. Aber darunter hatte ich immer dieses tiefe Grundgefühl von „Ich werde geführt. Wir alle sind aus einem guten Grund hier.“
Ich habe dann auch mit 12 Jahren meinen ersten Meditationskurs besucht und hatte dann mit 17 eine Reiki-Einweihung.
Ich habe also ganz früh angefangen, mich mit diesen Themen ganz intensiv zu beschäftigen.
Gibst es noch etwas, das du noch gerne ergänzen möchtest? Oder etwas, das du anderen Coaches oder auch sonstigen Unternehmern mit auf den Weg geben möchtest?
Ja, was ich immer wieder erlebe und daher so wichtig finde:
Wenn jemand wirklich seine Berufung erkannt hat und seinen Weg dann wirklich geht und sich dabei nicht nur von seinem Verstand leiten lässt, auch wenn dieser ganz wichtig ist, sondern wer immer wieder auch seine innere Stimme, seine Seele, um Unterstützung bittet, um Rat fragt, und dann auch auf die Impulse hört, der wird quasi automatisch erfolgreich.
Das sehe ich bei den Menschen, die ich kenne, und auch bei mir selber.
Der Weg ist also nicht, dass man sich hinsetzt und darauf wartet, dass einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, sondern dass man sich führen lässt und auch dafür etwas tut.
Diese Kombination, die muss erfolgreich sein.
Es geht gar nicht anders.
Das ist wie ein Naturgesetz und ich wünsche mir einfach, dass noch viel, viel mehr Menschen das verstehen und sich trauen, das so zu leben und sich ggf. Unterstützung zu holen.
Denn wir haben in diesem Körper nur das eine Leben und wir alle sind aufgerufen, das Beste daraus zu machen, zum Wohle von uns selbst und zum Wohle auch der ganzen Menschheit.
Das war ein wunderschönes Schlusswort, das ich nur voll unterschreiben kann. Wo kann jemand mehr über dich erfahren?
Ich habe ganz viel auf meiner Website stehen und an Interessenten sende ich auch gern umfängliche Unterlagen. Sollte es einmal nicht passen, empfehle ich auch gern an Kollegen. Es lohnt sich also immer, mit mir in Kontakt zu treten.
Die Website von Angelika Gulder ist:
Bildnachweis:
- Angelika Gulder: Angelika Gulder
- Buchcover: Campus Verlag
Der Beitrag erschien ursprünglich am 09.05.2015 auf meiner Website www.MonikaBirknerFreedomBusiness.de. Letztes Update und Neu-Veröffentlichung am 30.09.2023