Unsichere Zeiten sind kein Grund, auf Planung zu verzichten. Im Gegenteil.
Lerne die Methode kennen, die in solchen Zeiten ideal funktioniert.
Wird deine Planung für den Papierkorb sein?
Wenn du zu den vielseitigen Solopreneuren gehörst, die gern proaktiv ihr Business betreiben, statt lediglich auf äußere Ereignisse zu reagieren, dann spielt Planung eine Rolle.
- Doch macht Planung auch Sinn in unsicheren Zeiten?
- Wie kann sie unter diesen Umständen aussehen?
- Und wie verhinderst du, dass das alles letztlich für den Papierkorb ist?
In diesem Beitrag lernst du eine Weise der Business-Planung kennen, die gerade für solche Situationen optimal ist. Ich nenne sie das Flieger-Modell.
Es stellt sicher, dass du langfristig auf dem richtigen Kurs bist und gleichwohl situativ jederzeit anpassungsfähig.
Dieser Beitrag ist gleichzeitig Teil einer fünf-teiligen Serie für dein großartiges Jahr 2021.
Das Flieger-Modell als Grundlage für die Business-Planung
Wenn du beim Flieger-Modell an Flugzeuge denkst, dann hast du richtig getippt.
Flugzeuge bzw. genauer ihr Flugverhalten standen nämlich Pate für die Art und Weise, wie ich selbst meine Business-Planung betreibe.
Das Kennzeichen des Flieger-Modells ist: Obwohl das Flugzeug unterwegs ständig vom Kurs abweicht, landet es in der Regel zum vorgesehenen Zeitpunkt am vorgesehenen Ort.
Mit anderen Worten: Kurs-Abweichungen sind in der Regel kein extra Problem. Sondern sie sind von vornherein Bestandteil des Prozesses.
Wenn du das Unvorhersehbare von vornherein zum Bestandteil deines Planungs- und Arbeitsprozesses machst, dann verliert es viel von seinem Schrecken.
Die drei wichtigen Komponenten des Flieger-Modells
Damit das Ganze funktioniert, braucht es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
- Die Ausrichtung auf ein Ziel.
- Die laufende Bestimmung der aktuellen Position.
- Korrekturmaßnahmen kleinerer oder auch manchmal größerer Art, wenn es zu Kursabweichungen oder unerwarteten Ereignissen kommt.
Nun im Detail zu den drei wichtigen Komponenten.
#1: Mittel- bis längerfristige Ausrichtung
Unabhängig von Corona liegen turbulente Jahre vor uns. Denn schon die technologischen Entwicklungen werden alle möglichen Branchen durcheinander wirbeln. Das lässt sich aus wichtigen Trends sehr klar ablesen und ich empfehle dir regelmäßige Trendbeobachtung.
Umso wichtiger ist es, dein Business mittel- bis längerfristig auszurichten, statt ausschließlich „auf Sicht“ unterwegs zu sein.
Denn sonst kommst du aus dem kurzfristigen und reaktiven Modus nicht mehr heraus.
Mittel- bis längerfristige Ausrichtung: Das kann ein 3-Jahres-Zeitraum sein, aber auch ein 10 – oder 15-Jahres-Zeitraum. Finde heraus, womit du dich am wohlsten fühlst.
Für mich persönlich funktioniert gut folgende Kombination:
- 12 Jahre als Langfrist-Perspektive
- 3 Jahre als Mittelfrist-Perspektive
- 90 Tage als Aktions-Zeitraum für größere Projekte
- 10 Tage als Strecke, um konkrete Zwischenergebnisse zu erreichen.
Damit habe ich einerseits einen Überblick und das „Big Picture“. Und gleichzeitig den kurzfristigen Fokus auf das, was möglichst schnell umgesetzt werden sollte.
#2: Laufende Positionsbestimmung
Bei Flugzeugen helfen Funkfeuer bei der Positionsbestimmung. Außerdem bewegen sie sich in einem Korridor statt auf einer exakten Linie.
Als Solopreneure erhalten wir ebenfalls laufende Funkfeuer-Signale.
Doch es kann sein, dass wir darauf nicht genügend achten:
- Veränderungen bei Kunden
- Veränderungen im Markt
- technologische Veränderungen, die Auswirkungen auf das eigene Business haben können
- gesetzliche Maßnahmen
- und nicht zu vergessen: auch Signale aus dem Inneren heraus.
Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, diese Signale regelmäßig zu erfassen und einzuschätzen. Und gleichzeitig auch das Urteilsvermögen zu schärfen, wo es kurzfristigen Handlungsbedarf gibt und wo nicht.
#3: Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen und Turbulenzen
Kleinere Korrekturmaßnahmen vollziehst du wahrscheinlich ohnehin laufend.
Doch was ist, wenn Turbulenzen auftreten?
Auch hier lässt sich einiges aus der Fliegerei übertragen.
Prinzip Nr. 1: Risiken vermeiden
Selbst die erfahrensten Piloten arbeiten ihre Checklisten ab, bevor sie starten. Viele potenziell bedrohliche Situationen lassen sich dadurch vermeiden.
Aufs Business übertragen bedeutet das:
- Mach dir klar, wo mögliche Risiken liegen. Diese Risiko-Checkliste gibt dir erste Anhaltspunkte.
- Wenn es um Risiken für dein Marketing geht, dann kann Empfehlungsmarketing eine Risikoquelle darstellen.
- Was Risiken für dein Geschäftsmodell betrifft, spielt die Wetterfestigkeit deines Geschäftsmodells eine große Rolle. Dieser Beitrag zum wetterfesten Geschäftsmodell zeigt dir ein Beispiel, wie sich das erreichen lässt.
- Speziell vielseitige Solopreneure haben ein weiteres Geschäftsmodell-Risiko: Dass sie zu schnell Neues anfangen und zu wenig aus dem Vorherigen ernten.
Prinzip Nr. 2: Auf Risiken vorbereitet sein
Checklisten spielen in der Fliegerei auch eine wichtige Rolle, um auf mögliche Risiken vorbereitet zu sein und dann angemessen reagieren zu können.
Auch im Solopreneur-Business gibt es typischerweise Bereiche, in denen bessere Vorbereitung möglich ist:
- Finanzielle Puffer anlegen
- Kundenstruktur optimieren
- Einkommensquellen diversifizieren
- und mehr.
Dennoch kannst du dich nicht auf alles vorbereiten.
Doch was du auf jeden Fall tun kannst: Dich selbst vorbereiten, indem du innere Stärke entwickelst. Damit kannst du selbst dann ruhig bleiben und souverän agieren, wenn andere kopflos werden.
Prinzip Nr. 3: Besonnenes Verhalten in Turbulenzen
Wenn dann doch einmal Turbulenzen eintreten, dann gilt es, Besonnenheit zu bewahren, mögliche Handlungsoptionen abzuwägen und zu tun, was nötig und möglich ist.
Deine Intuition kann dich dabei neben dem strategischen Denken sehr unterstützen.
Ebenso die Erfahrung, dass Geld durch die Kunden kommt, nicht von den Kunden. Damit ist gemeint: Kundenaufträge sind nicht die einzige Geldquelle. Das Leben kennt viele Möglichkeiten, dich mit dem Notwendigen zu versorgen.
Außerdem wichtig: Regelmäßige Überprüfung
Für Flugzeuge gibt es sehr strikte Wartungs-Intervalle. Steht doch viel auf dem Spiel, wenn das Flugzeug nicht in Top-Zustand ist.
Für dein Business gilt nichts anderes.
Auch du solltest dein Business regelmäßig überprüfen oder sogar erneuern.
Erneuern muss nicht bedeuten, dass du komplett von vorne beginnst.
Worauf es ankommt:
- dass du ein Business immer wieder überprüfst auf Signale, dass etwas nicht optimal läuft
- dass du es immer wieder ausrichtest an Trends und sonstigen Veränderungen im Markt
- dass du es immer wieder neu auf deine Vision einstellst. Sie ist sozusagen der Fixstern, der dich leitet und dir Orientierung gibt
- und dass du daraus konkrete Umsetzungspläne erstellst. 90 Tage sind in den meisten Fällen ein guter Zeitraum.
Zusammenfassung
Auch in unsicheren und turbulenten Zeiten kannst du und solltest du planen.
Allerdings ist damit kein starres Planungsmodell gemeint. Sondern das Flieger-Modell bietet einen guten Weg, um langfristige Zielorientierung zu verbinden mit der Handhabung kurzfristiger Kursabweichungen oder sogar Turbulenzen.
Mit anderen Worten: Du beziehst von vornherein mit ein, dass es zu Abweichungen und ggf. auch Turbulenzen kommen kann, statt unrealistischerweise nur von schönem Wetter auszugehen. Damit und mit den folgenden Schritten bist du gut gewappnet:
- Die Ausrichtung an deinen langfristigen Visionen und Zielen dient dir als Kompass.
- Funkfeuer verschiedenster Art, ob als Signale von außen oder auch aus deinem Inneren, geben dir Aufschlüsse über die aktuelle Position und Situation.
- Viele Vorgehensweisen aus dem Instrumentarium der Fliegerei, zum Beispiel Checklisten, können dir helfen, Turbulenzen zu vermeiden, darauf vorbereitet zu sein, dass sie dennoch eintreten können, und sie dann angemessen zu handhaben.